Frau Schletterer singt nicht mehr

03
Ja
Beim Dreh mit dem SWF
03.01.2024 11:33

Ich war totaaal sicher, hierüber schonmal geschrieben zu haben, aber ich finde meinen Text nicht (mehr?).
Also schreib‘ ich einfach jetzt. (Anlaß für meinen Text ist der Umstand, daß ich dieser Tag mal wieder einen Film mit Leslie Malton gesehen habe. Dazu später mehr…) Folgendes trug sich zu: 
Im Jahr 1980 (oder 1981, das weiß ich nicht mehr so genau) war an unserer Schule auf einmal eine mords Aufregung! Der Südwestfunk wollte kommen und einen Vierteiler über die Nazi-Zeit drehen, für den er jugendliche Statisten brauchte. Und die wollte er an unserer Schule rekrutieren! Wenn ich mich recht erinnere, kam es nur deswegen dazu, weil unser altehrwürdiges Gymnasiumsgebäude als Schauplatz für ein paar Szenen aus der Reihe genutzt werden sollte. Da dachte sich der SWF wohl: Wieso also nicht gleich auch noch die Statisten hier suchen?!
Den Jungs wurden jeweils 50 Mark gezahlt dafür, daß sie sich die Haare im Stile der damaligen Zeit schneiden ließen (heute müßten sie wieder teures Geld dafür bezahlen…), und Mädchen mußten, um mitspielen zu dürfen, einigermaßen lange Haare haben, damit man ihnen eine der Zeit entsprechende Frisur machen konnte.
Mein Haar war damals glücklicherweise gerade lang genug, um mir zwei kurze Zöpfe flechten zu können, und ausgestattet mit einem hellblauen Kleid und weißen Kniestrümpfen reihte ich mich in die Schar der Statistenmädchen ein.
Ich weiß noch, daß ich etwas enttäuscht war, weil ich nicht in der einen Szene mitspielen durfte, in der eine kleinere Gruppe BDM-Mädchen gemeinsam Lieder sang, wo ich doch, da war ich sicher, so viel besser singen konnte als einige derer, die dabei sein durften. Schließlich kannte ich die ja alle, weil sie alle aus meiner Klasse oder Klassenstufe waren, und konnte das beurteilen. Aber um die Schönheit des Gesanges ging es dabei halt nicht. 
Leslie Malton spielte damals eine der Hauptrollen (deswegen kam ich jetzt wieder auf dieses Thema, s. o.), und in dieser besagten Szene ging es im Grunde nur um die Figur, die sie verkörperte. Die Kamera machte beim Dreh aber einen Schwenk über die gesamte Mädchengruppe, und jede Einzelne erkenne ich heute noch wieder, wenn ich mir die Filme auf Youtube ansehe. Ich weiß nicht mehr von allen die Namen, aber ich erinnere mich an die Personen.
Mein Einsatz kam bei einer Szene, in der wir nach dem Mittagsläuten fröhlich aus einer Durlacher Schule stürmen sollten. Ich habe mich auf den Bildern sofort wiedergefunden! Etwa 50 kg weniger als heute wog ich damals, und insgesamt sah ich vollkommen anders aus. Aber an diesem unsäglichen hellblauen Kleid, an den Kniestrümpfen, die meine kernigen Waden betonten, und an diesen Zöpfen (herrje, diese Zöpfe!) erkenne ich mich direkt!
In jenen Tagen kam es auch zu einer Szene, bei der ich als Statistin tätig, aber am Ende gar nicht zu sehen war, mir aber dafür auf einer Karlsruher Straße den A…. abgefroren hatte, weil es kalter April war und die Szene aber im Sommer spielte.
Alles in allem habe ich zum Gelingen des Mehrteilers („Blut und Ehre – Jugend unter Hitler“) nicht maßgeblich beigetragen. Die Dreharbeiten und diese Erfahrung werde ich aber mein Lebtag lang nicht vergessen! Und ich schau mir heute noch gern die Folgen an, in denen meine ehemaligen Schulfreunde (und ich) zu sehen sind.

 

Welt der Werbung - II

Kommentare


Datenschutzerklärung