Frau Schletterer singt nicht mehr

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Kommunikation ist alles! - Teil 2
20.03.2024 10:28

Ich arbeite gern bei meinem derzeitigen Arbeitgeber. Doch wirklich, das tu ich. Es ist auch hier nicht alles perfekt, aber es ist alles so gut, daß ich oft Grund zur Freude habe, und daß mir nie vor dem nächsten Arbeitstag graut.
Aber zur Zeit frage ich mich schon, ob ein paar meiner Kollegen und Kolleginnen ihre Ausbildung in Schilda absolviert haben. Das klingt jetzt erst mal lustig, ist es aber ehrlichgesagt nicht.
Folgendes trägt sich nämlich gerade zu: wir verrichten unsere Arbeit grundsätzlich am Computer. Bürotätigkeiten also. Und zu einer Büroausstattung gehört ein Telefon auf jedem Schreibtisch einfach dazu. Die haben wir auch. Oder besser gesagt: wir hatten die. 
In den letzten Wochen kam nämlich die Idee auf, unsere Telefonie auf sog. Softphone umzustellen, was im Klartext bedeutet: wir telefonieren ab sofort nicht mehr mit einem herkömmlichen Telefongerät, sondern über unseren Laptop.
Die Umstellung wurde mit zwei Personen getestet. Sie erhielten Headsets, die sie in ihrem Computer einstöpselten und damit loslegten. Erste Hürden wurden genommen, technische Details geklärt, und die Umstellung dieser Piloten wurde als erfolgreich verbucht.
In der Folge verkündete unsere direkte Chefin dann in einem Meeting, die Technik komme in den nächsten Wochen auf uns zu, um sukzessive alle anderen im Team ebenfalls umzustellen. Ich wies sofort darauf hin, daß wir dann aber alle auch entsprechende Headsets brauchen, weil es ohne die ja nicht geht. Die Reaktion meiner Chefin zeigte allzu deutlich, daß sie daran gar nicht gedacht hatte, und sie bat jeden von uns, ihr mitzuteilen, ob bzw. wenn jemand tatsächlich noch keines hat. Und das taten wir.
Jetzt, zwei Monate später, sind die Headsets noch nicht einmal bestellt, die Umstellung der Telefonie erfolgte aber am letzten Freitag. Urplötzlich konnte niemand von uns mehr telefonieren, da wir weder informiert worden waren, daß die Umstellung jetzt für diesen Morgen ansteht, noch irgendwelche Handlungsanweisungen zum neuen Vorgehen erhalten hatten. Bis es sich im Team herumgesprochen hatte, daß unsere Telefonieprobleme mit dieser Umstellung zu tun haben, war der Tag fast um.
In unserem Gruppenchat haben wir uns an dem Tag natürlich mächtig ausgekotzt, weil unser Ärger wirklich riesig war. Da ist ja gar nichts kommuniziert worden… Wenn jeder so arbeiten würde… Können die nicht mal vorher… undsoweiter.
Seltsamerweise äußerte sich unsere Chefin dazu überhaupt nicht.
Gestern erfuhr ich nun, daß es ebendiese Chefin selbst gewesen war, die die Umstellung beauftragt hatte, und sie hatte wieder nicht bedacht, daß das ohne Headsets ja eigentlich gar nicht geht, diese Headsets noch nicht einmal bestellt sind, und eine Info zum Umstellungszeitpunkt und weiteren Handling vielleicht auch noch sinnvoll wäre. Das hat sie in ihren Umstellungsauftrag aber alles nicht hineingeschrieben, dass wir diese Infos vorab(!) benötigen - und auch nicht, dass wir nicht alle zum selben Zeitpunkt, sondern nacheinander, nach individueller Absprache mit jede/m/r Einzelnen von uns umgestellt werden sollen. Die IT hat nur einen Schalter umgelegt, und wie wir damit klarkommen, ist denen egal.
Kein Wunder also, daß sie sich zu unserer Schimpferei nicht geäußert hat! Vielleicht hat sie ja selbst gemerkt, daß sie in ihrer Beauftragung etwas präziser hätte sein müssen.
Ich frage mich wirklich, was sie jetzt täte, wenn jemand von uns nicht privat zu Hause ein passendes Headset liegen hätte. Denn für unsere Arbeit wirklich gebraucht haben wir das alle bisher nicht, weshalb wir ja von der Firma bisher auch keines bereitgestellt bekommen haben.
Ich bin gespannt, was sie zu ihrer Verteidigung vorzubringen hat, wenn sie aus ihrem Krankenstand wiederkommt, in den sie wundersamerweise genau zum fraglichen Zeitpunkt entschwunden ist.

 

Luise Adolpha Le Beau
Küchenpsychologisches

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