Frau Schletterer singt nicht mehr

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Spiel mit Leidenschaft
06.09.2023 12:45

Ich habe ja schon hin und wieder an dieser Stelle erwähnt, daß ich bei uns im Ort in einem kleinen Blockflötenensemble mitspiele. Nach etlichen Jahren der Blockflötenabstinenz habe ich vor ein paar Jahren wieder nach meinem Sopran gegriffen und mich der Truppe angeschlossen.
Wir spielen auf einem eher bescheidenen Laienniveau, wobei wir uns auch nicht verstecken müssen. Es wurde uns schon öfter mal bescheinigt, daß wir durchaus ansprechende Musik machen.
Ich interessiere mich natürlich als Blockflötenspielerin auch für das, was die Profis so tun und drauf haben. Das ist zwar manchmal auch desillusionierend, wenn man sich da zu viele Aufnahmen reinzieht, weil man ein solches Niveau ja nie erreichen wird. Aber es ist vor allem schön zuzuhören, was auf einer Blockflöte alles möglich ist.
Zusehen kann ich allerdings vielen (vor allem weiblichen) Blockflötisten nicht wirklich gut. Haben Sie mal einem Profi auf der Blockflöte zugeschaut? Da hat sich unter einigen der bekannteren eine – wie ich es nennen möchte – Unsitte eingebürgert, die für mich nur schwer erträglich ist. Kein anderes Instrument wird dafür hergenommen außer der Blockflöte. Kein Oboist kommt auf so eine Idee und auch keine Klarinettistin.
Zunächst möchte ich anmerken, daß ich Musiker, die bei ihrem Vortrag stehen und dabei gern auch mal im Eifer des Musizierens in die Knie gehen oder in ein paar Schritten vor und zurück sich wiegen, für absolut nachvollziehbar und natürlich halte. Aber wenn Sie (gar nicht mal so) genau hinschauen, dann wird Ihnen auffallen, daß viele Blockflötisten (m/w/d) mit ihrer Flöte die Luft umrühren. Ja, ganz viele Damen und Herren an der Blockflöte rühren mit ihrem Instrument derart raumgreifend in der Luft herum, daß ich mich frage, wie sie da noch die Kontrolle über die richtige Abdeckung der Tonlöcher haben. Oft fürchte ich beim bloßen Hinsehen auch, daß ihnen die Flöte bei der nächsten Bewegung aus dem Mund rutscht und sie ihren gerade begonnenen Lauf dann aber vergessen können. Aber vor allem sieht das – gelinde gesagt – einigermaßen lächerlich aus. Das soll wohl Leidenschaft am Instrument zum Ausdruck bringen, ich aber finde, daß Musiker, die ein anderes Blasinstrument spielen und es dabei ruhig halten (müssen), ja auch nicht völlig leidenschafts- und emotionslos rüberkommen. Wieso also dieses Gezappele?
Man weiß es nicht.

 

Roter Brei mit Sahne
Ich hänge an der Nadel

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